Taufstein

Im Hof der Pfarrkirche steht eine riesige romanische Brunnenschale aus cluniazensischer Zeit (11. Jahrhundert), im Volksmund „Taufstein“ oder auch "Teufelstein" genannt. Die Schale ist in ihrer Schönheit und Größe einmalig in Süddeutschland! Sie hat einen Durchmesser von 2,59 m und wiegt 8 Tonnen. Unter den verschiedenen Schmuckformen des „Taufsteins“ sind die Darstellungen von Christus und Maria in der Mandorla, umgeben von den Aposteln bzw. den Propheten des Alten Testaments, hervorzuheben.

Taufstein

Die Legende vom Teufelsstein

Der heilige Ulrich hatte sein kleines Kloster im Möhlintal ausgebaut (ein Cluniazenser Reformkloster 1087 n. Chr.) und wünschte nun noch einen steinernen Trog zu dem Brunnen. Im Tal selbst konnte er keinen tauglichen Stein auffinden und wegen der Enge des Tales anderswoher keinen heranbringen lassen. Da schlief er eines Abends im Freien ein und erblickte im Traum auf dem Meeresgrund einen runden Sandsteinblock, der zu einer Brunnenschale wie gemacht schien. Als er erwachte, war es Morgen. Da erschien ein Jäger und sprach mit ihm. Als er von dem Wunsche des Heiligen nach einem Steinblock gehört hatte, erbot er sich, diesen noch vor Abend herbeizuschaffen, wenn Ulrich ihm dafür seine Seele verschriebe. Da wußte dieser, mit wem er es zu tun hatte, und sagte zu dem Jäger: "Um neun Uhr will ich Messe lesen. Wenn du den Stein vor der Wandlung zum Kloster schaffst, will ich nach meinem Tode dein eigen sein; bringst du ihn aber erst nach der Wandlung, so gehört der Stein mir und ich gehöre nicht dir." Mit diesem Vorschlag war der Teufel zufrieden und eilte hinweg. Zur festgesetzten Zeit las der Heilige die Messe und bat darin Gott um Beistand. Unterdessen schwebte der Teufel mit dem Steinblock auf dem Kopf heran; aber in der Ferne tönte ihm schon das erste Läuten zur Wandlung entgegen, und bei seiner Ankunft auf dem Berg Geiersnest erklang das zweite. Da warf er voller Wut den Stein in das Tal hinab und fuhr brüllend davon. Mit Freuden sah Ulrich, als er aus der Kirche kam, den Block beim Kloster liegen. Nun ließ er aus ihm von seinen Mönchen das kunstreiche Becken machen.

Taufstein Kupferstich 1736

Der Kupferstich von 1736 zeigt das ursprüngliche Aussehen der heute stark verwitterten Figurenmotive.

Taufstein Gesamtansicht

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"Der Teufelsstein von St. Ulrich bei Freiburg
- eine Hinterlassenschaft des früheren Bergbaus?"
Verfasser: Dipl. Geologe Dr. Hansjosef Maus, Freiburg

Taufstein - Brunnenschale - Erzmühle?
Eine kunsthistorische Nachbemerkung
Verfasser: Prof. Dr. Wolfgang E. Stopfel, Freiburg

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